Unser Organismus ist vergleichbar mit einem Orchester: Der Wohlklang setzt gutes Zusammenspiel aller Musiker voraus. So wie ein einziges verstimmtes Instrument den Wohlklang des gesamten Klangkörpers beeinträchtigt, geht auch das kleinste Pianissimo aus der Gesamtheit des Orchesters hervor.
Bezogen auf unseren Organismus entspricht dem Klang eine Bewegung bzw. eine Tätigkeit. Eine gesunde, harmonische Bewegung zeichnet sich dadurch aus, dass der
gesamte Organismus seinem Bauplan gemäß beteiligt ist, sei es bewegend, stützend, zulassend oder bremsend. Diese Bewegungsqualität von Durchlässigkeit und Geschmeidigkeit können wir gut bei
gesunden kleinen Kindern und Tieren (z.B. Katzen) erleben.
Ist das Zusammenspiel gestört, kommt es zum „Missklang“ in Form von Verspannungen, Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Schonhaltungen, zu Störungen der
Lebensprozesse, der Stoffwechselvorgänge und des Allgemeinbefindens.
Ursachen können sowohl akut sein (Trauma oder Krankheit), als auch längerfristig: einseitige Bewegungsmuster und Gewohnheiten, Überlastung und Unterforderung von
bestimmten körpereigenen Strukturen abhängig von Arbeitssituation, Lebenssituation und Konstitution, chronische Erkrankungen, Bewegungsmangel und seelische Belastungen.
Durch achtsamne Bewegungserforschung und gezielte Wahrnehmungsschulung können wir wieder in Berührung kommen mit der Weisheit, die in unserem Organismus
lebt. Und wir können Anschluss bekommen an dessen natürliche Funktionsweise und die ordnenden Kräfte, die darin wirken: Schwerkraft, Stützkraft und Atmung und alle Lebensprozesse.
Dies wirkt sich unmittelbar wohltuend auf Beschwerden und Allgemeinbefinden aus und regt grundlegende Verhaltensänderungen an, die auf längere Sicht gesundend wirken.
Arbeit mit Erwachsenen
In der Therapie nehmen wir einfache Bewegungen unter die Lupe und versuchen durch lauschendes Verhalten und langsames Bewegen die Gesetzmäßigkeiten und deren
ordnende Wirkung so konkret wie möglich zu erfahren. Beginnend mit einfachen Bewegungen im Liegen (viel Auflagefläche, geringe Anforderung an das Gleichgewicht) arbeiten wir an den
Bewegungsübergängen vom Liegen zum Stehen, am Gehen, Sitzen und an Alltagsbewegungen (spezifische Bedürfnisse, Beschwerden und Fragestellungen des Patienten). Ein wichtiges Augenmerk liegt auf
der Erarbeitung von Fundament und Stützkraft als Voraussetzung für Aufrichtung, Beweglichkeit und Leichtigkeit. Damit einhergehend entwickeln sich Gleichgewichtssinn und Eigenwahrnehmung. Mehr
Orientierung im eigenen Leib führt zu mehr Sicherheit, sowohl im Umgang mit chronischen Erkrankungen und lang andauernden Beschwerden, als auch bei akuten Problemen.
Häufig besteht Bedarf an Regenerationsmöglichkeiten und Verbesserung der Schlafqualität zu arbeiten.
Unterstützend wirken Rhythmische Einreibungen nach Wegman/ Hauschka/ Marbach, Massage und Drehlagerungen (Rota-Therapie).
„Lasst mir Zeit“ - Arbeit mit Kindern
Die senso-motorische Entwicklung der ersten Lebensjahre bildet das Fundament für das ganze Leben.
Eine vielfältige und gesunde Bewegungsentwikcklung vom Säuglings- zum Kleinkindalter wirkt sich entscheidend auf die Persönlichkeitsentfaltung im Kindes- und
Jugendalter aus: auf die Entwicklung und Verfeinerung der motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten, auf körperliche, seelische und geistige Qualitäten des „Mensch-Seins“.
Entwicklung braucht Zeit!
In meiner Arbeit mit Kindern biete ich einen Erfahrungsraum, in dem die Kinder in aller Ruhe durch selbstständiges Probieren spielerisch ihre Bewegungsmöglichkeiten
erforschen, erweitern und Schwierigkeiten überwinden lernen können.
Dabei lasse ich den KIndern viel Zeit!
Mit Interesse und Freude begeben sich die Kinder auf Entdeckungsreise am eigenen Leib. Dazu dienen mir die Bewegungsmaterialien von Elfriede Hengstenberg, die einen
Schatz an Sinnes- und Leiberfahrungen ermöglichen und Entfaltungsprozesse auf verschiedenen Ebenen unterstützen.
Die Kinder balancieren und klettern auf unterschiedlichen Materialien und arbeiten ihren Möglichkeiten entsprechend an Aufrichtung, Beweglichkeit und
Geschicklichkeit, Spannkraft und Geschmeidigkeit, Bewegungsfreude, Gelassenheit im Tun, Konzentrationsfähigkeit und Ausdauer.
Zur Vorbereitung und Ergänzung der aktiven Bewegungsarbeit der Kinder kommen Drehlagerungen, Rhythmische Einreibung nach Wegmann/ Hauschka /Marbach, Massage und andere der Eigen- und Körperwahrnehmung dienenden Massnahmen zur Anwendung.
Je älter die Kinder sind, desto mehr kommt, ihrem Entwicklungsstand entsprechend, das Element der bewussten Bewegungserforschung hinzu (siehe Arbeit mit
Ewachsenen).